Der Schafrichter im Mittelalter

Der Scharfrichter im Mittelalter

 

Begonnen hat der Beruf des Scharfrichters mit dem Henker.

 

Henker

Nachdem Karl der Große Germanische Gebiete erobert hatte versuchte er den Verlust ganzer Ortschaften durch Feden zu unterbinden. (siehe Feden)
Damit nicht ein Verwandter den anderen hinrichten musste um den Kreislauf der Fede zu unterbrechen wurde der Henker eingeführt. Er wurde Straffrei gestellt und durfte dafür von niemanden zur Rechenschaft gezogen werden.
Der Henker hatte kein schlechtes Ansehen, er stellte ja das Gleichgewicht zwischen den Gruppen und den Göttern wieder her.

 

Scharfrichter

Im laufe der Zeit begann ein Umdenken. Die Menschen dachten nicht mehr das die Götter das Leben lenkten, sondern sie selbst Schuldfähig waren. (siehe schuldfähig)
Damit war der Henker nicht mehr der Handlanger der Götter/Gottes, sondern der weltlichen Justiz zugeordnet. Wodurch sich auch sein Ansehen änderte.
Nun wurde ihm auch die Folter unterstellt. (siehe Folter) Davon konnte er aber nicht leben. Je nach Stadt wurden ihm weitere aufgaben zugeteilt. Z.B. die Aufsicht über die Bordelle, Reinigung der Latrinen, Hundefänger, Abdecker, usw. .

Es entstand ein richtiger Beruf. Für die Zulassung musste er das Handwerk erlernen und einen Meisterbrief erhalten. Das Enthaupten übte er zuerst an Schweinen (die Dummies wurden nicht erst bei  ;) VW erfunden).
Für einfache arbeiten stellte er auch Henkersknechte ein. Sie leerten z.B. Latrinen.
Mancherorts konnte er etwas Nahrung anbauen, hatte Fischereirechte und Kleinviehhaltung für den Eigenverbrauch.
Eine weitere Einnahmequelle war das Anfertigen und der Verkauf von Seifen und Heilmittel aus den Kadavern von Tieren. Weiterhin Gut-Zaubermittel( im Gegensatz zu Schadzauber erlaubt) auch aus Leichenteilen.  Z.B. Abgehackte Finger von armen Sündern in die Geldkatze sollte verhinderten das sie leer wurde.

Da er sich durch die Abdeckerei und die Folter gut mit der Anatomie des Menschen auskannte wurde er auch oft als Heiler oder Chirurg gerufen (zumeist heimlich). Neben Hebammen und Kräuterkundigen. Die Ärzte (Quacksalber) durften den Mensch nicht öffnen.

 

Kleidung

Wer jetzt die berühmte schwarze Kapuze erwartet... hier ein Link nach World Disney
Scharfrichter war zwar kein Ehrenhafter Beruf, wie viele andere auch, aber eine selbstbewusste Zunft. Ich hab kein Bildnis mit Maske gefunden, selbst mit dar späteren Guillotine nicht.
In jeder Stadt und Zeit gab es andere Kleidervorschriften. Meist war sie bunt oder auffällig. Er sollte sofort erkannt werden. Ich habe von Kleidung mit Grün-Weißen Rauten in einer Stadt gelesen. Aber es ist überall anders gewesen. Die Normung gab es noch nicht.

 

Hilfsmittel

Für das Werkzeug hatte er selbst zu sorgen. Galgen, Richtschwert und Folterinstrumente gingen auf seine kosten. Entweder er fertigte sie selber oder beauftragte Handwerker. Für Hinrichtungen (Halsgerichsordnug) bekam er die Entlohnung vom Opfer.
Für Bestrafung einfacher Taten (untere Gerichtsbarkeit) gab es Preislisten. Auspeitschen, Pranger, Schandgeige und andere peinliche Zurschaustellungen, sowie bei einfachen Diebstahl und Ehrenstrafen.
Meist musste er abgaben an den Landesherren oder die Stadt zahlen.

 

Ansehen

Das er abgelegener wohnte und nicht im Zentrum ist belegt. Aber vieles weitere ist oft falsche Nachrede oder Wichtigmacherei. Niemand würde auch heute noch gerne einen Scharfrichter neben sich wohnen haben. In der Wirtschaft (Kneipe) hatte er meist einen eigenen Platz und musste oft nachfragen ob er herein durfte.

War er Unantastbar oder waren alle Lebensmittel die er anfasste nicht verzehrbar?
Belegt ist das er macherorts an den Landesherren Fische als Pachtzins für Fischereirechte abgeben musste. Auch das er bei Krankheiten gerufen wurde, Handwerker bezahlte und Heilmittel und Magisches verkaufte spricht dagegen.
Ferner wird man darauf geachtet haben sich nicht seinen Zorn zuzuziehen, wer weiß ob man ihn nicht mal im Folterkeller besuchte.
Im Gegenzug wird auch sicher ein Übereifriger Scharfrichter Angst vor selbstständig umherlaufenden Messern gehabt haben.

 

Schuldfrage

Die Schuldfrage wurde im Kreis weiter gereicht, wodurch niemand schuldig war.

> der Richter hat nur das Urteil gefällt,
> der Scharfichter es nur Vollstreckt,
> das Richtschwert wurde nur geführt.

 

Regelungen

Im laufe der Zeit wurden Regelwerke und Gesetze erlassen, da mancherorts die Folter ausuferte und Regelungen nach denen man sich richteten konnte gefragt wurden.